Wenn man ein Kind verliert, dann gerät die Ordnung der Welt, mit einem Mal, völlig aus den Fugen.
Es gehört zum Leben dazu, dass das Leben der Eltern irgendwann ein Ende hat.
Wenn ein Kind VOR den Eltern stirbt, dann ist nichts mehr so, wie es war.
Eine längere Pause hatte ich angekündigt.
Das hatte seinen guten Grund, denn ich war schwanger.
Fröhlich, aber gesundheitlich komplett ausgeschaltet, habe ich die meiste Zeit liegend zugebracht.
Dann wurde es besser, doch der erste Anschein war trügerisch.
Unser geliebtes Baby starb.
Das Herzlein hatte aufgehört zu schlagen.
Kleckermäulchens Geschwisterchen kam zu Hause still und geborgen zur Welt.
Was hätten wir uns gefreut, wenn unser Baby viel, viel später, und gesund und lebendig zu uns gekommen wäre.
Und was hätte ich mich gefreut, Euch hier gute Nachrichten überbringen zu dürfen, so, wie ich es vor der Blogpause annahm.
Wenn ein Kind stirbt, dann ist nichts mehr wie zuvor.
Es braucht die Trauer, den Abschied.
Es braucht Zeit....
Es braucht keine (gutgemeinten) Sprüche und Floskeln wie "seid froh, dass ihr schon das Kleckermäulchen habt"..." zu einem späteren Zeitpunkt wäre es viel schlimmer gewesen"..."besser so, als ein krankes Kind"..."ihr seid doch noch so jung, das wird wieder" (was wir definitiv NICHT sind)................. .
Die Trauer bleibt gleich, egal, wann das Kind stirbt.
Ich weiß, die Trauer um ein Kind und das Wissen darum, macht viele Menschen einfach so hilflos.
Wie gerne würde man sich einfach wieder umdrehen, und vergessen, davon jemals gehört zu haben.
Der Tod, und dann auch noch um ein Kind, ist ein Tabu.
Doch warum?
Passiert es doch häufiger, als man annimmt.
Und das Wissen darum macht einen sicher nicht "anfälliger", als es zu ignorieren.
Die Trauer um ein Kind, der Verlust um sein Kind, bleibt. Es kann Wochen, Monate, Jahre oder ein ganzes Leben anhalten.
Und wird es in den meisten Fällen auch. Selbst dann, wenn man es nicht wahrhaben will.
Warum also nicht heute damit anfangen, sich damit auseinander zu setzen?
Den Betroffenen tut es gut, wenn man ihnen NICHT den Rücken kehrt.
Der Tod macht sprachlos....aber genau das Abwenden ist es, was Betroffene fürchten.
Geht man hingegen offen mit seinen Ängsten oder Unsicherheiten um, so ist es doch viel besser.
Nicht Sprachlosigkeit ist das, was schmerzt. Es ist das Wegsehen, das Weghören, das Tröstenwollen durch Floskeln wie oben beschrieben.
Lieber da sein, Anteil nehmen, Hilfe anbieten, ein offenes Ohr haben.
Ein Nachfragen alleine schon kann so viel Kraft geben!
Denn:
Die Trauer um sein totes Kind kann einem niemand nehmen.
Eine stützende Hand, ein Einfühlen, praktische Hilfen, kleine Freude bringende Momente....das Aussprechen eigener Gefühle....das Zuhören........all dies und noch viel mehr kann eine GROSSE Hilfe sein.
Und manchmal wird dies abgewiesen von den Trauernden. Und auch das ist ganz normal.
Viele von Euch haben so lieb nachgefragt, wie es mir geht. Viele von Euch wussten bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht, dass unser Baby gestorben ist.
Vielen bin ich eine Antwort schuldig geblieben.
Ich entschuldige mich dafür!
Von Herzen freue ich mich über Eure Worte, und werde dies immer tun.
Doch manchmal wiegt die Trauer schwer, und auch die Trauer der Anderen um mich herum, braucht viel Zeit und Kraft.
Wenn ein Kind stirbt, dann gerät die Welt aus den Fugen.
Es wird vieles hinterfragt, vieles wird nebensächlich, ....
....und manches wird SO wichtig, dass es erst einmal wieder "normaler" werden muss, um weiter zu machen.
Für die Eltern.....aber auch für die Kinder.
Wenn schon ein Kind sterben kann, was ist dann mit meinen Eltern?
Das sind Ängste, die auch an der guten Ordnung der Welt kratzen. Auch der, der Kinder.
Einmal nur....
...im Arm halten dürfen
...das Baby sehen
...aller Welt zeigen, dass man nun ZWEI Kinder hat
...
All dies bleibt dem Geschwisterkind, dem Kleckermäulchen, mehr als schmerzlich verwehrt.
Auch uns als Eltern.
Wir bleiben eine Familie mit ZWEI Kindern.
Doch bei uns sein, das kann es nicht.
Ich danke Euch von Herzen, dass ihr mich besucht habt.
(Auch ich habe dies immer getan, und werde auch weiterhin bei Euch sein. Wenn auch oftmals noch sehr still.)
Für Eure Treue und für eure Worte bedanke ich mich schon jetzt!
Auch, (und gerade) weil es heute ein so ernster Post werden musste.
Von Herzen
Trix